Lange Leitung

WSE Mitarbeiter aus dem Bereich Trinkwasser im Einsatz bei einer Rohrnetzspülung.
WSE Mitarbeiter aus dem Bereich Trinkwasser im Einsatz bei einer Rohrnetzspülung.

Schauen Sie doch auf einer Landkarte mal nach, wo Bordeaux liegt. Zieht man eine Luftlinie von der französischen Stadt am Atlantik bis Strausberg, so ist diese rund 1.300 km lang. Und diese Strecke entspricht genau der Länge sämtlicher Trinkwasserversorgungsleitungen des Wasserverbandes Strausberg-Erkner (WSE). Dieser „Schatz unter der Straße“ ist Grundvoraussetzung für Ihre Versorgung mit dem Lebensmittel Nummer 1 – Trinkwasser! Und das ist Ihr Recht: zu jeder Tages- und Nachtzeit über sauberes Wasser verfügen zu können. Damit es bei dieser Selbstverständlichkeit bleibt, wird vom WSE viel Aufwand bei der Instandhaltung betrieben. Jährlich investiert der WSE in sein weitverzweigtes Rohrnetz mehrere Millionen Euro, Tag für Tag sind viele fleißige Mitarbeiter im Einsatz, rund um die Uhr.

Verlegung einer Trinkwasserleitung DN 300
Verlegung einer Trinkwasserleitung DN 300 (Innendurchmesser 30 cm) im unterirdischen Rohrvortrieb

Der Blick zurück

Bereits vor mehr als einem Jahrhundert bauten kluge Köpfe in unserer Region ein Versorgungssystem auf, das die Daseinsvorsorge für jedermann gewährleisten sollte. Ein städte- und gemeindeübergreifendes Verbundsystem der Trinkwasserversorgung war damals eine technische Pionierleistung. 

Vor 100 Jahren versorgte ein 300 km langes Druckrohrnetz des
Kreiswasserwerkes Niederbarnim (heute Wasserwerk Erkner) 50.000 Menschen in 8.700 Hausanschlüssen.
Trinkwasser-Hauptleitungsnetz des WSE
Heute werden rund 170.000 Menschen über ein Trinkwasser-Leitungsnetz von mehr als 1.300 km versorgt.

Was hygienische Standards betrifft, so befinden wir uns erst seit rund 50 Jahren auf der gesundheitlich sicheren Seite. Denn noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts verbreiteten sich Infektionskrankheiten wie Cholera und Thyphus auch über Trinkwassernetze. Derartige Schadeinträge sind dank strenger Normen und Regeln, etwa des Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) – gegründet übrigens bereits 1859 –, heutzutage undenkbar. Trinkwasser wird sowohl bei der Herstellung als auch bei der Verteilung auf strengste Weise überwacht. Die erste Trinkwasserverordnung wurde 1975 in Westdeutschland verabschiedet.

Der Weg des Wassers

Ein entscheidender Faktor für stets reines Wasser ist seine Bewegung – von der Förderung in unseren 62 Brunnen bis zu Ihren heimischen vier Wänden. Das Lebensmittel Nr. 1 bleibt nur frisch, wenn es fließt.

Die meisten Wasserwerke in Deutschland – so auch beim WSE – holen Wasser aus tiefen geologischen Schichten an die Oberflächen. Es gelangt keimfrei in unsere vier Wasserwerke, wo Rohwasser – teils müssen Eisen und Mangan entzogen werden – zu Trinkwasser aufbereitet wird. In riesigen Speichern (Reinwasserkammern) verbringt das flüssige Elixier meist nur wenig Zeit, bis es ins Rohrsystem auf die Reise zu den Kundinnen und Kunden geschickt wird. Bestanden die Leitungen früher meist aus Blei, so werden diese mittlerweile aus beständigen Kunststoffen produziert. Für den nötigen Schwung auf seinem Weg sorgen unsere fünf Druckerhöhungsstationen (DEST), insbesondere wenn Höhenunterschiede überwunden werden müssen.

Trinkwasserversorgung

Wasserwerke
62 Brunnen
9 Reinwasserkammern
1.350 km Leitungsnetze
229 km Verbindungsleitungen
Druckerhöhungsstationen
10,3 Mio. mJahresleistung
99,9 % Anschlussgrad 

Einen gewissen Teil des Wasserweges können Sie oberirdisch nachverfolgen. Die Hinweisschilder sind jedem vertraut, doch für manchen nicht zu deuten. Aber die kleinen Tafeln weisen den Weg zu wichtigen Schlüsselstellen des Leitungsnetzes. Das blaue Schild etwa verweist auf den genauen Standort und den Durchmesser eines Schiebers (S). Unser Trinkwasserteam freut sich, wenn die Schilder und die Schieber von Schnee und Gras befreit werden und damit schnell zugänglich sind. Das ist im Falle einer Havarie auch für Sie wichtig, denn Wasser sucht sich immer seinen Weg – im Zweifel bis in Ihren Keller…

Nicht kleckern, sondern klotzen

Mehr als 10 Mio. m3 Trinkwasser gelangen auf diese Weise Jahr für Jahr zur WSE-Kundschaft – dank stetem Zuzug in unsere Region ist die Tendenz steigend. Der Anschlussgrad ans Trinkwassernetz beträgt 99,9 %. Nur sehr wenige, meist abgelegene Gehöfte, pumpen (manchmal noch per Hand) das gebrauchte Wasser aus dem Boden.   
Alle Anstrengungen des WSE dienen nur einem Zweck: Ihrer Versorgungssicherheit mit Trinkwasser. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. Die Strategie „Zielnetz 2045“ formuliert anzupackende Investitionen, die langfristige Planungen der Wasserwirtschaft im Allgemeinen und des WSE im Speziellen berücksichtigen. Erst 2020 machte der Verband für sein redundantes Verbundnetz einen riesigen Sprung! 
Die Entwicklung von Bevölkerung und Gewerbe im Verbandsgebiet lässt keine Pause zu, dem steigenden Bedarf gerecht zu werden.

Den Wert des Wassers schätzen

Apropos Bedarf. Dieser liegt in den Wintermonaten bei ca. 21.000 m³ Trinkwasser am Tag. In den Sommermonaten schnellt die Nachfrage um das Dreifache in die Höhe. Unser bisheriger Rekordwert lag am 30. Juni 2019 bei sage und schreibe 67.254 m³. Grundsätzlich gilt: Je trockener und heißer der Sommer, desto höher die Trinkwasserabgabe aus dem Netz. Wenn die Gartensaison im Frühjahr startet, merken wir das also sofort. Und stellen uns darauf ein. Gewisse Versorgungsspitzen – zum allgemeinen Aufstehen zwischen 6:00 und 8:00 Uhr und zum Feierabend zwischen 17:00 und 20:00 Uhr – wird es natürlich immer geben. Aber wenn parallel hunderte Rasensprenger bei sengender Hitze laufen, dann kommt die Technik an ihre Grenzen. 

Am 22. März ist der Tag des Wassers

Übrigens, der weltweit begangene „Tag des Wassers“ steht 2021 unter dem Motto "Valuing Water". Für uns beim WSE bedeutet Wasser wertzuschätzen, den flüssigen Schatz in derselben exzellenten Qualität frei Haus zu liefern, wie wir ihn tief aus dem Boden ans Tageslicht befördern. Und dafür ist auch ein Rohrnetz notwendig, in dem es einfach reibungslos läuft bzw. natürlich fließt!